Hilfsorganisationen begehen in Potsdam ihre gemeinsame Johannisfeier
Anlässlich der gemeinsamen bundesweiten Johannisfeier der Johanniter und Malteser, die heute in Potsdam stattfand, würdigte Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, in seiner Festansprache das Engagement der beiden großen christlichen Hilfsorganisationen.
Ministerpräsident Woidke dankte den vielen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreitern beider Organisationen für deren breitgefächertes Engagement. „Das Netz der Nächstenliebe, das durch die Hilfsorganisationen flächendeckend gespannt wird, ist eine tragende Stütze unseres Gemeinwesens. Aufopferungsvoll stehen tausende Frauen und Männer tagtäglich Menschen in Not bei, ganz viele von ihnen in ihrer Freizeit. Vorbildliches Verhalten regt andere Menschen zur Nachahmung an. In Zeiten beunruhigender Entwicklungen, polemischer Auseinandersetzungen und rechtspopulistischer Grenzüberschreitungen baue ich auf Mitmenschlichkeit, auf die gesellschaftliche Bindungskraft des Ehrenamts. Diese Kraft ist zugleich ein unverzichtbarer Pfeiler unseres freiheitlichen demokratischen Rechtsstaates.“
Georg Khevenhüller, Präsident des Malteser Hilfsdienstes e.V., begrüßte die rund 150 geladenen Gäste, darunter den Vizepräsidenten des Landtages von Brandenburg, Dieter Dombrowski, den Minister des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, Karl-Heinz Schröter, sowie weitere Landtagsabgeordnete und Vertreter von Kommunen und Gemeinden.
In seiner Ansprache wies Malteser-Präsident Khevenhüller auf die ernsten Folgen für die Hilfsorganisationen und die Bürger hin, wenn die Hilfsorganisationen Ausschreibungen für Rettungswachen verlieren. Über die Erlaubnis, wer eine solche Rettungswache im Auftrag der Behörden betreiben darf, entscheiden die zuständigen Verwaltungen in Vergabeverfahren. Darum müssen sich die Retter bewerben. Die großen Hilfsorganisationen stehen dabei in einem scharfen Wettbewerb mit privaten Anbietern.
Khevenhüller sagte: „Rettungsdienst, Sanitätsdienst bei Veranstaltungen und Katastrophenschutz, alle drei Teile gehören untrennbar zusammen! Insbesondere profitieren Sanitätsdienst und Katastrophenschutz von der Expertise der Hauptamtlichen im Rettungsdienst.“ Und die wiederum beziehen viel Motivation daraus, dass sie in den beiden anderen Bereichen engagiert sein dürfen.“ Man lerne voneinander, man bilde sich gegenseitig aus, man bilde sich weiter und man pflege eine gute Gemeinschaft miteinander.
Khevenhüller: „Wenn nun bei einer Ausschreibung eine Rettungswache verloren geht, bricht für alle drei Bereiche die Expertise, die Motivation und ganz viel anderes auseinander!“ Er appellierte an die anwesenden Politiker und Beamten: „Berücksichtigen Sie bitte unser ehrenamtliches Engagement im Katastrophenschutz bei der Vergabe von Rettungsdienst-Aufträgen. Dies und unsere Qualität müssen die Vergabekriterien sein und nicht nur der verlangte Preis!“
Der Vizepräsident der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Alexander Graf Gneisenau, schloss sich der Forderung der Malteser an: „Der gesellschaftliche Auftrag der Hilfsorganisationen für den Katastrophenschutz muss in der Vergabe von Rettungswachen berücksichtigt werden.
Bei einer Vergabe rein über den Preis leidet nicht nur die Qualität des Rettungsdienstes, sondern dies untergräbt auch die Motivation für ehrenamtliches Engagement – welches unsere Gesellschaft jedoch so sehr braucht.“