Autor Thore D. Hansen warnt vor Abbau von Demokratie und Menschenrechten infolge der Beschränkungen der Bürger- und Freiheitsrechte durch das Corona-Virus und fordert eine öffentliche Debatte über klare Richtlinien für die Rückkehr zur Normalität unter Einbindung der Zivilgesellschaft.
In seinem aktuellen Roman „Die Reinsten“ entwirft der Politikwissenschaftler, Journalist und Autor Thore D. Hansen eine Welt, die sich nach dem Ausbruch einer weltweiten Pandemie der künstlichen Intelligenz „Askit“ freiwillig unterwirft, um die geschundene Zivilisation wieder aufzubauen und den Planeten vor dem Klimawandel zu retten. Über Hirnimplantate werden die Gedanken kontrolliert und nur „Die Reinsten“ sind erkoren, die verbleibende Menschheit in eine goldene Zukunft zu führen.
Erst als die KI eine kleine Gruppe von Reinsten in die gesperrten Zonen der alten Welt schickt, stehen sie völlig unvorbereitet vor der Frage, ob es wirklich nötig war, die eigene Freiheit für diese Welt aufzugeben und entdecken dramatische Spuren in der Vergangenheit, die eine ganz andere Geschichte erzählen. Warum die KI sie „frei“ diese Spuren entdecken lässt, wirft am Ende die großen Fragen unserer Zeit auf, dass moralische Dilemmata nicht einfach zu lösen sind, es sei denn, die Verantwortung für die Freiheit aller ist stärker als die Angst vor dem Tod und einem Leben in einem selbst gewählten Gefängnis. Fragen, die keine KI lösen kann und deshalb wieder dem Menschen übergibt. Wir stehen vor einem nicht minder schwierigen Problem in der realen Welt, mahnt Thore D. Hansen.
„Wenn alles so weiter läuft, erleben wir gerade den absoluten Sieg neuer totalitärer Systeme, die sich als solches nicht einmal zu erkennen geben. Die Corona Krise kann und wird zum Teil wie in Ungarn für den Ausbau der totalen Überwachung und den Abbau von Demokratie genutzt. Die Angst vor dem Tod war und ist immer schon der Moment, in dem sich Menschen freiwillig den ´Wenigen´ unterwerfen, wie es schon der britische Philosoph David Hume einmal formulierte oder Thomas Hobbes als unausweichlich zu erkennen glaubte. Die Maßnahmen der Regierungen mögen richtig sein, aber sie müssen kontrolliert werden und zeitlich begrenzt sein. Wir dürfen nie vergessen, wie viele Millionen Menschen ihr Leben dafür gaben, dass wir diese Freiheit nach Ende des Zweiten Weltkrieges lange genießen durften und welche Folgekosten sozialer Art schon jetzt entstehen, wenn die Isolierung weiter anhält und Überwachungsmaßnahmen sowie das Faktische regieren im Notstand. Es wird über kurz oder lang auch ein Thema für das Bundesverfassungsgericht werden. Asien mag das Virus erfolgreicher bekämpft haben, aber die Informationen sind nicht sichergestellt und kein Grund, die dortigen autoritären Strukturen als Vorbild zu nehmen, ansonsten befinden wir uns auf dem Weg in eine digitale Diktatur, wie ich sie in meinem aktuellen Buch beschrieben habe.“