Kongress Christlicher Führungskräfte vom 28.2. bis 2.3. in Karlsruhe
Einer der einflussreichsten Theologen Deutschlands spricht auf dem Kongress Christlicher Führungskräfte, der vom 28. Februar bis 2. März in Karlsruhe stattfindet: der katholische Theologe, Arzt und Bestsellerautor Manfred Lütz. Das Magazin „Cicero“ zählt ihn zu den 500 wichtigsten Intellektuellen Deutschlands. Er wird am Eröffnungsabend des Kongresses einen Vortrag halten zum Thema: „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“.
Selbstgebastelte Religionen tragen nicht
Viele Menschen bastelten sich heute ihre persönliche „Flickenteppich-Religion“ zusammen, sagte Lütz in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). „Wenn ich Freiheit rein individualistisch missverstehe, dann ist natürlich alles, was einen Anspruch an mich hat, etwas Irritierendes. Und Religion ist der Anspruch Gottes an uns“, so Lütz. Das sei nicht immer angenehm. Deshalb zimmerten sich viele Menschen aus eigenen unausgegorenen Vorstellungen irgendeine harmlose Religion zusammen, um sich
irgendwie zu beruhigen. „Doch in
wirklich existenziellen Krisen können diese bunten, selbstgebastelten
Plastikflugzeuge niemanden tragen.“
Viele Menschen leben in künstlichen Welten
Viele Menschen lebten heute in künstlichen Welten, sagte Lütz weiter. So gebe es die Wissenschaftswelt, die Psychowelt, die Medienwelt und die Finanzwelt. In ihnen kämen die existenziellen Erfahrungen von Liebe, Gut und Böse und Gott nicht vor. „Wenn wir diese Welten für realer halten als unser eigenes unwiederholbares, kurzes Leben, dann laufen wir Gefahr, unser eigentliches Leben zu verpassen.“ Stattdessen solle sich jeder Mensch vor allem die Frage stellen, was wirklich wichtig ist im Leben. „Wenn sich jeder mal überlegen würde, was er tun würde, wenn er wüsste, dass er in zwei Wochen sterben müsste, dann könnte er im Bewusstsein der Unwiederholbarkeit jedes Moments jetzt schon mal anfangen, substanzieller zu leben.“
Mitleid ist eine christliche Erfindung
Außerdem sagte Lütz, viele Christen schämten sich heute für ihre Religion, weil sie ihre Geschichte nicht kennen. Sie glaubten an „Fake News“ (Falschmeldungen), die „die Hitlers und die Honeckers“ über das Christentum in die Welt gesetzt hätten. Lütz zufolge gibt es auch vieles, worauf Christen in der Kirchengeschichte stolz sein könnten. So sei Mitleid eine christliche Erfindung. Zwar gebe es Buddhisten und Muslime, die ebenfalls diese Tugend hätten, „aber da, wo das Christentum entstand, hatten die heidnischen Römer und Griechen eben kein Mitleid mit Behinderten. Die galten als von den Göttern geschlagen.“ Christen hätten dagegen Behinderte und andere Notleidende in den Mittelpunkt gestellt, „denn in denen konnte man Christus und damit Gott selbst begegnen“. Deswegen seien Krankenhäuser christliche Erfindungen.
Größter Kongress zum Thema Wirtschaft und Werte
Der Kongress Christlicher Führungskräfte gilt als größter Kongress zum Thema Wirtschaft und Werte im deutschsprachigen Europa. Seit 1999 findet er alle zwei Jahre statt. Er soll Menschen ermutigen und inspirieren, ihre Führungsverantwortung in Wirtschaft, Politik und Kirche wahrzunehmen. Top-Themen des Kongresses sind „Führung 4.0 – Erfolgreich leiten im Zeitalter der Digitalisierung“ und „Business as Mission – Reich Gottes in der Wirtschaft bauen“. Ein weiterer Schwerpunkt ist „Scheitern – Wie Niederlagen für Manager zum Gewinn werden können“. Veranstalter des Kongresses ist die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Kooperation mit einer breiten Allianz aus Unternehmerverbänden, landes- und freikirchlichen sowie anderen christlichen Organisationen.