Am 9. Mai starb Little Richard, Wegbereiter des Rock’n’Roll und späterer Pastor der Siebenten-Tags-Adventisten im Alter von 87 Jahren bei seinem Bruder in Tullahoma, Tennessee. Die Musikikone hatte den Kampf gegen einen hartnäckigen Knochenkrebs verloren.
Der kleine Richard wurde 1932 als Sohn von Leva Mae und Charles Penniman geboren. Er war eines von zwölf Kindern. Sein Vater, Charles Penniman, war Ziegelsteinmetz und Kirchendiakon. Little Richards Onkel, sein Großvater und ein Cousin waren Prediger.Er wuchs in Macon, Georgia, auf. Weil er so dünn und klein war, erhielt er von seiner Familie den Spitznamen Lil‘ Richard. Seine Kindheit war insbesondere durch Gottesdienstbesuche bei den Baptisten, Siebenten-Tags-Adventisten und anderen Freikirchen geprägt.
Als Little Richard im Alter von 15 Jahren mit dem Singen begann, musste er das Elternhaus verlassen, drei Jahre später wurde er bei einem Talentwettbewerb von RCA Victor entdeckt. Als er 19 war, erschoss sein bester Freund Frank seinen Vater vor einer Bar. 1957 zog sich Richard nach religiösen Erlebnissen während einer Australien-Tournee vorerst aus dem Showbusiness zurück und begann in Huntsville, Alabama, am Oakwood Bible College der Siebenten-Tags-Adventisten eine theologische Ausbildung. Ab 1959 veröffentlichte er wieder Musik – vorerst Gospels, später auch Soul und Funk.
Sein Leben war von zahlreichen Tragödien begleitet. Der plötzliche Herztod seines Bruders Tony, in den 1970er Jahren, hat ihn tief erschüttert. Kurze Zeit später wurde sein Neffe versehentlich erschossen. Die beiden standen sich sehr nahe. Little Richard liebte ihn wie einen Sohn. Im selben Jahr musste er die Ermordung von zwei seiner engen Freunde verkraften. Diese und weitere Ereignisse führten dazu, dass Little Richard seinen Drogen- und Alkoholkonsum aufgab.
Trotz erfolgreicher Tourneen gab es weitere Phasen, in denen Richard die Rockmusik zugunsten seiner Tätigkeit als Prediger zurückstellte. 1981 nahm er die Einladung der Kölner Adventjugend an, unter dem Titel „From ROCK’N ROLL to the ROCK OF AGES“ seine religiöse Überzeugung in Deutschland bekanntzumachen. Ein weiterer Schicksalsschlag in seinem engsten Umfeld führte zur kurzfristigen Absage der Veranstaltung.
Zeit seines Lebens blieb er in dem Spannungsfeld zwischen Religion und Rock-’n‘-Roll-Musiker. Am Ende gelang es ihm, ähnlich wie anderen kirchlich geprägten schwarzen Stars, seine Musik mit seiner Religiosität in Einklang zu bringen.
Zu seinen bekanntesten Hits zählen „Long Tall Sally“, „Good Golly Miss Molly“ oder „Tutti Frutti“. Der als Gründungsvater des Rock geltende Musiker wurde zum musikalischen Idol von Größen wie den Beatles, den Rolling Stones, Buddy Holly, Jerry Lee Lewis, Elvis Presley, Prince oder Freddie Mercury.